Satyakāma ist ein zusammengesetztes Wort aus dem Sanskrit: satya = Wahrheit, Echtheit, Aufrichtigkeit und kāma = Wunsch, Verlangen, Liebe, also die Liebe zur Wahrheit.
Das Ideal der indischen Upaniṣaden ist der nach Wahrheit suchende Mensch.

Im Oktober 2003 hat der Kulturreferent der Indischen Botschaft in Berlin, Herr Sudhanshu Pandey, Herrn Dr. Ronald Sequeira-Prabhu vorgeschlagen, eine Gesellschaft für indische Philosophie zu gründen. Die Gesellschaft wurde dann tatsächlich am 19. November 2003 ins Leben gerufen. Ziele der Gesellschaft sind die Vermittlung der vielfältigen indischen Philosophie und die Förderung des Deutsch-Indischen interkulturellen Dialogs.

Die Gesellschaft, die nicht im Vereinsregister eingetragen ist, wurde von Herrn Dr. Ronald Sequeira-Prabhu geleitet. Er war Inder und lebte seit 1967 in Deutschland, hatte an der Universität in München Religionsphilosophie studiert und bei Professor Dr. Karl Rahner 1970 promoviert. Von 1998 bis Wintersemester 2006/07 hat Dr. Sequeira-Prabhu im Institut für Indologie und Tamilistik der Universität Köln Vorlesungen zum Thema "Indische Philosophie" gehalten. Zu seinen wichtigsten Publikationen zählen: „Gandhi für Christen“ Freiburg 1987 und "Die Philosophien Indiens“ Aachen 1996. Neudruck 2003. Herr Dr. Sequeira verstarb am 7. Juni 2016. Die Gesellschaft wird jetzt als Gesprächskreis weitergeführt.

Teilnehmer der Gesellschaft "Satyakāma" sind Gasthörer/innen und Seniorenstudierende der Universität Köln. Jeder, der sich für die indische Kultur interessiert, kann an den Veranstaltungen teilnehmen und ist herzlich willkommen. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Ein jederzeitiger Einstieg ist möglich.

Die Veranstaltungen finden einmal im Monat statt, meistens am dritten Mittwoch eines jeden Monats. Unter dem Menupunkt „Termine“ finden Sie hierzu nähere Angaben.

Und hier noch eine köstliche Geschichte, aus der die oben genannte Grundeinstellung zum Ausdruck kommt:

Der wahre Brahmane (Brahmane: der Stand der philosophisch-theologischen Lehrer, der religiösen Beamten, der Künstler)
Chandogya-Upanișad 4,4,1-5

Satyakāma Jabālā sprach zu seiner Mutter Jabālā: "Ich will, Verehrliche,als Brahmanenschüler eintreten; sage mir, aus welcher Familie ich bin."

Sie sprach zu ihm: "Das weiß ich nicht, mein Junge, aus welcher Familie du bist: in meiner Jugend kam ich viel herum als Magd; da habe ich dich bekommen: ich weiß es selbst nicht aus welcher Familie du bist; so nenne dich denn (statt nach dem Vater) Satyakāma, Sohn der Jabālā."

Da ging er zu Hāridrumata, dem Gautamer, und sprach:" Ich möchte bei Ew. Ehrwürden als Brahmanenschüler eintreten, Ew. Ehrwürden wollen mich aufnehmen!"

Er sprach zu ihm: "Aus welcher Familie bist du, mein Lieber?" Er sprach: "Das weiß ich nicht, Herr Lehrer, aus welcher Familie ich bin; ich habe die Mutter gefragt, die hat mir geantwortet: In meiner Jugend kam ich viel herum als Magd; da habe ich dich bekommen; ich weiß es selbst nicht, aus welcher Familie du bist; ich heiße Jabālā, und du heißest Satyakāma. So nenne ich mich denn Satyakāma, den Sohn der Jabālā, Herr Lehrer."

Er sprach zu ihm: "Nur ein Brahmane kann so offen sprechen; hole das Brennholz herbei (das zur Zeremonie erforderlich ist), ich werde dich aufnehmen, weil du nicht von der Wahrheit abgegangen bist."




Druckbare Version