Esther Fabian-Weber

SATYAKAMA feiert heute sein zehnjähriges bestehen. Herzlichen Glückwunsch!

Von diesen langen zehn Jahren bin ich erst seit zehn Monaten dabei. Ich bin sozusagen das jüngste Mitglied von SATYAKAMA.

Trotzdem bat Ronnie mich, ein Grußwort zu sprechen. Sie kennen ihn und seine unvergleichliche Art, Fragen zu stellen. "Machst du auch ein Grußwort? Sag einfach: Warum bin ich bei SATYAKAMA." Er stellt immer diese vordergründigen einfachen und schlichten Fragen, die ihre Tiefe erst offenbaren, wenn man versucht, darauf eine ebenso einfache, schlichte, aber vollständige Antwort zu geben. Er macht es immer so, dass er uns diese einfachen Fragen stellt, die uns alle dann in tiefste Verwirrung stürzen. Diese Fragen stellen alles in Frage, jegliche Vorstellung, jegliche gefasste Meinung und jede noch so sicher scheinende Erkenntnis, so dass wir alle dann in ein Gespräch kommen und darüber entdecken, wie vielschichtig und weit der uns einfach erscheinende Sachverhalt ist. Unsere Gesprächsrunden sind aber nie nur ernst und intellektuell, sondern auch heiter, humorvoll . Es ist immer wieder eine Freude, während dieser Gespräche in die Runde zu schauen, in die Gesichter der jeweils Anwesenden, und die Berührtheit dort wiederzufinden.

Also: "Esther, sag einfach, warum du bei SATYAKAMA bist!"

1. Warum bzw. wie kam ich zu SATYAKAMA? Durch Zufall in Gestalt meiner Nachbarin und lieben Freundin Anne Corazolla, die mich einfach mitgenommen hat. "Komm, die reden über Philosophi!" Ich kam mit, hatte keinerlei Vorstellung, was mich erwartete. Das war gut so. Und ich blieb. Im Sommer blieb ich auch bei den Panchayatis.

2. Warum bleib ich? Ganz einfach: Wegen Dir Ronnie. So wie wahrscheinlich alle anderen auch. Wegen dir, deiner Herzlichkeit und Liebenswürdigkeit, wegen deines Humors, wegen deines Verständnisses und Wissens um die letzten Dinge. und schließlich auch wegen deiner unvergleichlichen Art, diese besonderen Fragen zu stellen.

3. Auch bin ich bei SATYAKAMA wegen der Philosophie und der Liebe. In den letzten zehn Monaten haben wir sehr viel über die Liebe und ihre vielfältigen Aspekte gesprochenn. Über die Liebe zu sprechen und sie zu ergründen, kann einen nicht unberührt lassen. Obwohl die Philosophie mich nun schon so lange begleitet, habe ich mich lange Zeit von ihr abgewandt, da ihre leeren interllektuellen Begrifflichkeiten und Themen, ihre kalte und leere Unnahbarkeit mich frustierten. Als ich während meines Studiums meine Tochter bekam und zwischen Windeln und Philosophie lebte, fragte ich mich, was das alles mit mir und meinem Leben zu tun haben sollte. Zu dieser zeit erwachte in mir eine dunkle Ahnung, dass Philosophie mehr sei. Philosophie kann nicht nur mit dem Verstand gedacht, sondern auch mit dem Herzen gelebt und erlebt werden, denn sie stellt die Fragen, die unser gesamtes Menschsein in seiner Tiefe berühren. Wenn zum Wissen das Herz mit seinem Wissen, der Liebe, dazukommt, wandelt sich Wissen zur Erkennis des Herzens. zur Weisheit. Und immer mehr erkenne ich, dass die Liebe nicht nur ein bloßes sentimentales Gefühl oder eine Gestimmtheit ist, sondern eine wahre Schöpfungsmacht, die uns beseelt, erleuchtet, die Welt atmen lässt und uns zu den letzten Dingen führt. Sie öffnet uns für die Welt und für den anderen , so dass wir uns immer wieder neu begegnen und erfahren können. In diesem Sinne befreit sie uns von unseren Vorstellungen und Illusionen, Schritt für Schritt, unmerklich wandelnd.

4. Ich bin bei SATYAKAMA, weil dies ein Ort ist, an dem man über diese Dinge spricht.

Ich möchte ihnen an dieser Stelle danken, dass Sie durch Ihre Anwesenheit und rege Teilnahme SATYAKAMA ermöglichen und immer wieder neu beleben. In diesem Sinne wünsche ich uns allen noch viele vergnügliche, inspirierende und tiefsinnige SATYAKAMA-Treffen.


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