Dr. Manavendra Parikh

Nach meiner Pensionierung im Jahr 2001 habe ich mich im Rahmen des Seniorenstudiums an der Uni Köln für das Fach INDOLOGIE eingeschrieben. Dabei habe ich u.a. auch an dem Seminar "Indische Philosophie" bei Herrn Dr. Sequeira teilgenommen. Im Rahmen dieses Seminars regte er an, eine Vereinigung "SATYAKAMA" das bedeutet "Wunsch nach Wahrheit" ins Leben zu rufen. Diese Möglichkeit, des interkulturellen Dialoges in Köln, wo viele Kulturen und Religionen zusammentreffen, hat mich sehr angesprochen.

In diesem Zusammenhang erinnerte ich mich an das Jahr 1959. Damals kam ich nach Deutschland, um in Clausthal-Zellerfeld im Harz Eisenhüttenwesen zu studieren. 48 Stunden mit 4 Zwischenlandungen war ich damals mit einem Propellerflugzeug von Bombay nach Düsseldorf unterwegs. 2-3 Jahre später dauerte der Flug von Indien nach Deutschland dank der Düsenflugzeuge nur noch 12-14 Stunden, heute dauert er nur noch 9 Stunden.

In den 60iger Jahren studierten ca. 400 Studenten aus 26 Ländern in Clausthal, darunter auch 60-70 indische Studenten. Es gab eine indische Gemeinschaft, deren Präsident ich von 1965-67 war. Ich hatte dadurch Kontakt zu Studenten aus vielen Nationen mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen.

Während meiner Studienzeit gastierte Herr Dr. Sequeira mit seiner indischen Tanzgruppe in Clausthal. Also sind wir uns damals schon begegnet, ohne dass wir uns kannten. Jahrzehnte später haben wir uns im Gespräch an dieses frühe Zusammentreffen erinnert,

Die indische Gemeinschaft feierte damals jedes Jahr am 26. Januar ihren Nationalfeiertag in Clausthal, ein Fest mit vielen Gästen aus Bildung, Wirtschaft und Verwaltung. Einen Ausschnitt meiner damaligen Rede als Präsident in 1967, möchte ich jetzt zitieren, weil sie heute immer noch aktuell ist. :

"Durch die technische Entwicklung sind die weit entfernt liegenden Kontinente und Länder einander nähergerückt. Weitaus schwieriger als die Überwindung der geographischen Entfernung sind die menschlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Völkern zu beseitigen. Jedes Land besitzt seine Tradition und hat eigene Probleme, seine eigene Lebensweise und Hoffnungen auf Verbesserung. Die Welt bewegt sich trotz ihrer Rivalitäten, trotz des Hasses und der inneren Konflikte hin zu einer geschlossenen Zusammenarbeit. Das kann nur durch gegenseitige Freundschaft, Verständnis und den guten Willen aller Menschen auf der ganzen Welt erreicht werden."

SATYAKAMA in Köln in der Karl Rahner Akademie versucht auch dieses Ziel durch vielfältige Veranstaltungen zu verwirklichen.
Inzwischen haben sich die Möglichkeiten insbesondere im Informations- und Kommunikationssektor rasant entwickelt. Heute kann jeder jeden von fast jedem Ort der Welt jederzeit erreichen. Damit ist auch meine Hoffnung verbunden, dass immer mehr Fremdheit und die Vorurteile zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen abgebaut werden und die Menschen endlich friedlich zusammenleben.


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