Cornelius Peter


Zur Person:

Ich wurde am 26.05.1937 in der Nähe eines kleinen Dorfes am Rande des Hunsrücks auf einem Einzelgehöft geboren. Die wunderschöne aber einsame Landschaft bot mir viele Möglichkeiten, die Natur kennen zu lernen, ermöglichte aber vor der Schulzeit außer mit den vielbeschäftigten Eltern und den Bediensteten auf dem Bauernhof keinerlei Sozialkontakte. Und so rettete ich mich als Kind in eine Art von Scheinwelt, in der ein phantasievolles Denken die zentrale Position einnahm. Was nimmt da Wunder, daß von den Eltern unvermutete Äußerungen im Alter von vier Jahren wie: "Ich habe heute Nacht geträumt; ich weiß es ganz genau, ich habe schon einmal gelebt!", mit einigem Entsetzen zur Kenntnis genommen wurden. Das führte dann auch zu einer traditional katholischen Belehrung seitens des Vaters, die abrupt mit einer Ohrfeige beendet und nie wiederholt wurde, als ich die darin enthaltenen vermenschlichten Gottesvorstellungen als »Blödsinn« zurückgewiesen hatte. Das »Selbstdenken« ist mir trotz der damaligen »handgreiflichen Zurückweisung« über mein ganzes Leben hinweg erhalten geblieben, ebenso wie der Respekt vor den Gottesvorstellungen anderer Menschen, solange sie mir die ihrigen nicht aufzudrängen versuchen.

Nach dem Abschluß der Grundschule war ich der erste aus dem Dorf, der erfolgreich die höhere Schule durchlief und 1957 das Abitur bestand. Im gleichen Jahr wurde ich freiwillig Soldat, studierte während der Dienstzeit Betriebswirtschaft und bin sein Ende 1992 im Ruhestand (Pensionär der Bundeswehr).


Warum ich gerne bei SATYAKAMA binKurze Darstellung des eigenen WerdegangesVorbemerkungWer darüber berichten möchte, warum er irgend etwas gerne tut oder gerne in einem Verein oder einer Organisation tätig ist, muß eigentlich fast zwangsläufig auch etwas über die prägenden Vorgänge und das Umfeld während seiner Kindheit aussagen.Die eigene KindheitIch wurde in einem kleinen Dorf an Rande des Hunsrücks geboren, wohnte aber dennoch nicht im Dorf sondern auf einem 5 km entfernten einsamen Bauernhof in landschaftlich sehr schöner, ja wildromantischer aber klimatisch etwas rauher Gegend. Meine Eltern hatten auf dem Bauernhof sehr viel Arbeit und von daher wenig Zeit für mich. Und so lernte ich zwangläufig zum Zeitvertreib Rehe, Hasen und Füchse am Rande des Waldes sowie Vögel in ihren Verhaltensweisen und letztlich die Fische im nahe vorbefließenden Bach zu beobachten.
Dabei meldete sich aber immer wieder ein Einsamkeitsgefühl, das mich hie und da verzweifeln ließ. Nun, was macht ein derart verzweifeltes Kind? - Es beginnt selbständig zu denken und merkt irgendwann, daß phantasievolles selbständiges Denken Freude macht.
Wie ich bald feststellte war es offenbar für die Dorfbewohner nicht immer erfreulich, sich die Ergebnisse meiner eigenen Denkprozesse, nachdem ich im Alter ab 6 Jahren schulpflichtig geworden war, auf meinem Fußweg zur Grundschule und nach Hause, besonders in Gesprächen mit älteren Schulkameraden oder gar Erwachsenen, anzuhören. Dabei bemerkte ich auch, daß die älteren Leute hie und da über mich und meine Äußerungen den Kopf schüttelten und so wurde ich allmählich etwas vorsichtiger mit sehr freimütigen unorthodoxen Äußerungen.
Sehr viel später, nachdem ich die ersten Schritte auf der sogenannten Karriereleiter beim Militär schon gemacht hatte, sagte mir ein wesentlich älterer guter Bekannter aus dem Dorf folgendes (auf Hochdeutsch übersetzt): "Früher hat man ja geglaubt, du seiest verrückt, aber du hast es ihnen gezeigt". Sollte wohl heißen, daß man mich nunmehr als tüchtig und realitäts- sowie gemeinschaftsbezogen eingestuft hatte.FolgenNun die Folgen kann man sich durchaus leicht ausrechnen: Ich wurde im Verlauf meines Lebens
- trotz meinem durchaus energisch deutlichen Umgang mit der Realität - zu einem Menschen, dessen Leben vorwiegend innerlich stattfand und noch immer stattfindet. Ich hatte also erfolgreich gelernt, zwischen Innen- und Außenleben ggf. blitzschnell umzuschalten, vor allem um unauffälliger am »normalen« sozialen Leben teilnehmen zu können. Und so wurde ich zu einem Menschen, der sich selbst als »gemeinschaftsbezogener Einzelgänger« bezeichnet. Das ist wahrscheinlich sogar ein in sich harmonischer Widerspruch in meiner gesamten Lebensgestaltung über die vergangene Zeit hinweg.
Und so kam es auch, daß ich mich sehr früh an das Selbststudium der fernöstlichen Philosophien und Weisheitslehren machte. Mir fiel im Alter von 13 Jahren das Dao De Jing in die Hände, das ich wissens- und erkenntnisdurstig wiederholt las. Dabei erachte ich es heute noch als eine gute geistige Leistung, daß ich sehr schnell erkannte, daß ich trotz häufigen Lesens dessen tieferen Sinn eigentlich überhaupt nicht verstanden hatte. Dennoch verlor ich dieses Büchlein nie aus den Augen und begann es schließlich im Alter von 60 Jahren zu verstehen.
Zwischenzeitlich beschäftigte ich mich dann mit den Schriften der Stoiker, mit indianischen Schriften und Überlieferungen, den indischen philosophischen Schriften sowie den Schriften des Dschuang Dschou und letztlich immer wieder mit Laotse.Abendländische und fernöstliche DenkweiseAuf diese Art und Weise kam ich zu der Erkenntnis, daß die abendländische Form des Denkens und vor allem des Planens doch ganz gewaltige Mängel hat. So fiel mir während meiner Militärzeit auf, daß wir in unseren Planungen immer wieder versuchen, der Zukunft unseren gedanklich vorherbestimmenden Stempel aufzudrücken. Die praktische tägliche Erfahrung lehrte mich sehr schnell, daß das - besonders bei der mittel- und langfristigen Planung - nicht funktioniert. Diese Tatsache wird dann - übrigens auch in allen anderen Lebensbereichen - als das Auseinanderfallen von Theorie und Praxis wahrgenommen, aber man bleibt dennoch bei den weitgehend erfolglosen Planungstechniken als rational erarbeitete Vorgaben für die Zukunft. Man begreift also den grundlegenden Fehler nicht, daß die Zukunft nie unserem zielgerichteten Willen unterworfen ist. Der chinesische Kriegerphilosoph und Stratege Sun Tzu wußte das viel besser. Man bereitet sich auf alle Möglichkeiten (ähnlich wie im Westen in Ausbildung, Drill und Ausrüstung sowie Organisation) vor und wartet bei unvermeidbaren kriegerischen Verwicklungen dann ab, bis sich eine Situation ergibt, die den eigenen Absichten ohne weitere Anstrengungen zum Durchbruch verhilft. Das ist mit dem altchinesischen Spruch: »Tue nichts und alles ist getan!«, gemeint. Man nutzt also das Situationspotential und läßt es für sich arbeiten. Schließlich habe ich feststellen können, daß auch im Leben der zielgerichtete energische Wille die heiß ersehnten Ereignisse eher von uns wegschiebt; besser ist eine Art von absichtslosem Wollen oder ein Verlangen, das nicht auf unmittelbare Erfüllung drängt. Auch hier heißt es ohne konkrete Hoffnung (Hoffnung ist auch ein willentlicher Strukturierungsversuch der Zukunft) abwarten bis sich uns ein entsprechendes Situationspotential zeigt, das man für sich arbeiten lassen kann.
Das beginnt man im Abendland neuerdings offenbar doch noch zu begreifen und nennt es »sinnvolle Zufälle«, obwohl es Zufälle in unserem Sinn eigentlich nicht gibt.Das Leben ist kein Produkt des Zufalls, es ist aber auch nicht vorherbestimmt und hat dennoch ein Endziel.Kleine Vorbemerkung:
»Der einzige Sinn unseres physischen Lebens ist m. E. das zu erfahren, was das höhere, nicht physisch manifestierbare, Selbst schon weiß. Wissen geht also im Hinblick darauf der Erfahrung voraus.
Der sogenannte Fall in die Materie ist also kein Sündenfall sondern ein Fall in das Vergessen (des Ursprungs) um der Erfahrung willen.
Sobald der unsterbliche Kern des Menschen zu seinem Ursprung (also die Einheit) zurückkehrt, bedeutet dies das Ende der Reise und der Selbsterfahrung. - Ob das dann für ewig so bleibt, glaube ich nicht, da die Reise der Erfahrung immer wieder von neuem in gang gesetzt werden kann und wohl auch wird.«

Das physische Leben ist aus meiner Sicht weder eine Aneinanderreihung von »Zufällen« bzw. von irgendjemand »vorherbestimmten Ereignissen«, und schon gar nicht von anderen mit extrem zielgerichteten Willen angestrebten Ereignissen. Fest steht für mich, daß nichts mit Eifer Erstrebtes absichtlich herbeigeführt bzw. erzwungen werden kann. Auch gibt es keine Zufälle oder irgend eine Art von Vorherbestimmung im Leben (Prädestination).
Ereignisse, wie auch Menschen, die in unser Leben treten, werden von jedem von uns quasi für die eigenen Zwecke. - d. h. um bestimmte erwünschte oder zumeist unbewußt als notwendig empfundene Erfahrungen zu machen -, zu uns hingezogen. Größere globale Erfahrungen und Entwicklungen sind das Resultat des Gruppenbewußtseins. Sie werden als Folge der Entscheidungen und Wünsche der Gruppe zur jeweiligen Gruppe als Ganzes hingezogen.
Gruppenbewußtsein ist etwas, das gemeinhin nicht verstanden wird. Es ist jedoch außerordentlich machtvoll und kann oft, wenn man als »Einzelwesen« nicht achtsam ist, über das eigene individuelle Bewußtsein siegen und es absichtlich, zumeist aber unabsichtlich unterdrücken bzw. verändern. Daher muß der Einzelne stets, wohin er/sie auch geht und was immer er/sie tut, bemüht sein, ein Gruppenbewußtsein herzustellen oder demjenigen »Gruppenbewußtsein« physisch »beizutreten«, daß seinem »Einzelbewußtsein« in etwa entspricht oder es zumindest achtet. Nur dadurch kann die umfassendere Lebenserfahrung der Gruppe die eigene Weiterentwicklung begünstigen und darüber hinaus auch die Gruppen- und Einzelentwicklung harmonisch und zum Nutzen aller gestalten.
Auf diese Art und Weise wird auch die geistig seelische Weiterentwicklung des Individuums begünstigt und gefördert, denn dadurch wird eine Struktur gebildet mithilfe der sich auch der Einzelne entdecken kann. Dabei muß der Einzelne immer darauf achten, daß diese zur individuellen Erfahrung notwendige Struktur nicht zu einer Prägeform wird.
Mir scheint es unumgänglich zu sein, daß Individuen und vor allem kleinere Gruppen größere Gruppen - und letztlich die größte aller Gruppen, nämlich die ganze

Menschheit - beeinflussen müssen, wenn es eine dauerhafte und bedeutsame Veränderung auf unserem Planeten geben soll.
Damit wird natürlich ein kühner Bogen gezogen; ich bleibe von daher lieber bei der Gruppe, die ich gefunden oder die mich gefunden hat, je nachdem wie man das sehen möchte. Und die heißt SATYAKAMA, Liebe zur Wahrheit, bei der Einzelne sich aufgehoben fühlen kann, da ihm auf unkonventionelle Art und Weise und in vielerlei geistiger Gestalt Wege zur Wahrheit aufgezeigt werden, die die individuelle Weiterentwicklung anregen und fördern. Dabei wird selbständiges Denken besonders gefördert und auch gefordert und auf größere Zusammenhänge im Rahmen eines »Interkulturellen Dialogs« immer wieder hingewiesen. Das ist für mich ein faszinierendes Unternehmen, nämlich den Einzelnen darauf hinzuweisen, daß wir letztlich alle eins sind. Und das heißt aber nicht, in irgend einer Form in der »Masse« als nicht mehr erkennbares Individuum aufzugehen, denn dann wäre die notwendige individuelle Weiterentwicklung beendet, sondern Individual- und Massenbewußtsein in angemessener Weise für eine Weiterentwicklung nutzbar zu machen.
Und weil bei SATYAKAMA auf all das gleichermaßen Wert gelegt wird, bin ich gerne dabei.


(C) 2011 - Alle Rechte vorbehalten

Diese Seite drucken