Themen dieses Kapitels :


Woher kommen wir? Die Frage nach dem Ursprung des Menschen und seinen Kulturen

Diese Zusammenfassung besteht aus folgenden Abschnitten:
1. Der Mensch als Kulturprogramm
2. Zum Ursprung und „Wesen“ des Menschen
3. Philosophen und Dichter über das „Wesen“ des Menschen



1. Der Mensch als Kulturprogramm

Zunächst wurden einige aufschlussreichen Bemerkungen von Professor W. Hogrebe (Bonn) bei der Ankündigung des XIX Deutschen Kongresses für Philosophie im Jahr 2002 zur Kenntnis genommen..
Am Anfang eines neuen Jahrhunderts bzw. -tausends, meinte Professor Hogrebe, hat der Mensch die Grenzen der Machbarkeit entdeckt. Er warnt vor „Manipulierbarkeit ohne Grenzsicherung“. Der Mensch ist nicht nur homo sapiens sondern zuerst „Träger des kulturellen Programms Mensch“. Bei der Entscheidung um die Grenzen der „naturalen Selbstmanipulation“ ist die Philosophie gezwungen, alle Theorien auf den Prüfstand zu stellen, um ihrer „ultimativen Aufgabe als formales Gewissen der Menschheit gerecht zu werden“.



2. Zum Ursprung und "Wesen" des Menschen

Als Gesprächsgrundlage wurden einige Texte aus der biologischen Anthropologie sowie die Ansichten von Philosophen und Dichtern über „das Wesen“ des Menschen untersucht.
Bei einem Blick auf die biologischen Vorfahren des modernen Menschen stellt man fest, dass die Bezeichnung „Homo“ (der Mensch) von der heutigen Wissenschaft erst bei Hominiden vor etwa drei Millionen Jahren gebraucht wird. Dieser wird „homo habilis“ genannt. Er lebte vor dem „homo erectus“ (etwa 2 Millionen). Nach diesem Kriterium lebten die ersten „menschenartigen“ bzw. „menschenähnlichen“ bzw. „vormenschlichen“ Vorfahren des heutigen Menschen (d. h. die frühesten Australopithecinen) vor etwa 5 Millionen Jahren.
Die Frage liegt nahe: was sind das für Kriterien? .Denn ausgehend von dem heutigen Menschenbild wäre Homo habilis der erste Mensch, d.h. der Urvater der heutigen Europäer, Inder und Chinesen. Was war der Vormensch, bevor er Mensch wurde? War er ein Tier? Was ist bei diesem Tier geschehen, wodurch er Mensch wurde? Die Gesprächsteilnehmer nannten folgende Begriffe: Bewusstsein, das Ich-sagen (können), Selbst, Reflexion, Intelligenz usw. Es wurde darauf hingewiesen, dass die heutige Genforschung zeigt, dass das Erbgut des Menschen und einer heutigen Schimpanse etwa zu 99 Prozent „gleich“ ist. Nahe liegend war die Feststellung, dass man in künftigen Sitzungen sowohl die Frage der Evolution als auch die Frage des Mensch – Tier – Unterschieds und das Entstehen von Bewusstsein, Geist und Selbst untersuchen muss. Die Grundfrage „was ist der Mensch?“ kehrt stets zurück. Deshalb ist es notwendig, eine diachronische und synchronische Methode (im Sinne der modernen Semiotik)) zu verwenden. Zunächst könnte man die Frage stellen: wie hat sich das Denken über das „Wesen des Menschen“ im Laufe der Menschheits-geschichte entwickelt? Denn das Menschenbild bestimmt auch die Methode.



3) Über das "Wesen" des Menschen

aus der Sicht der Philosophen und Dichter

Man muss festhalten: der Mensch hat sich immer für sich selbst interessiert. Er steht im Mittelpunkt der Philosophie, mit ihm beschäftigen sich die Humanwissenschaften. Der Mensch hat immer nach dem typisch Menschlichen (dem HUMANUM) gefragt. Zunächst einige Stichworte aus der biologischen Anthropologie.
Der Homo Habilis: dieser Frühmensch war geschickt. Er hat Steine planmäßig bearbeitet und als Werkzeuge gebraucht. Nach heutiger (wissenschaftlicher) Auffassung ist die Werkzeugherstellung das Zeichen für wahres Menschsein. Diese Vorfahren gelten als die ersten Menschen. (Es gab keinen singulären ersten Menschen). Die ersten Fossilien wurden in Ost Afrika gefunden.
Der Homo Erectus. Sehr lange herrschte die Ansicht, dass die ersten Menschen den aufrechten Gang benutzten. Tatsächlich entstammte der Erectus aus dem Kreis des Habilis. Er soll aber weit über Afrika hinaus nach Peking und Java gekommen sein. Für den Philosophen Platon war die Zweibeinigkeit maßgeblich. Aber Diogenes meinte, auch ein gerupftes Huhn ist zweibeinig und doch kein Mensch. Erst Aristoteles plädierte für die Vernunft als Maßstab. Die heute Biologie bezeichnet den modernen Menschen als Homo Sapiens Sapiens. . .
Der Homo Sapiens: Man kann keine scharfe Grenze zwischen Erectus und Sapiens ziehen. Er lebte vor etwa 400,000Jahren in Afrika, vor etwa 300,000 Jahren in Ostasien. Er hat besondere Fähigkeiten: Schmuck, Malerei, Gräberformen usw. Dies waren auch Zeichen dafür, dass sein Gehirn leistungsfähiger war. Wenn man den modernen Menschen als Vernunftwesen (sapiens) bezeichnet, muss man heute einräumen, dass es eine genaue, befriedigende Definition nicht gibt - die Meinungen unter Philosophen gehen weit auseinander!. Dennoch kann man Immanuel Kant zustimmen, dass der Mensch, auch wenn er nicht immer vernünftig ist, doch vernünftig denken und handeln kann.
Der Homo Insipiens (demens) Der Schriftstellen Ortega Y Gasset ist anderer Meinung. Was uns tagtäglich auffällt, ist die Unvernünftigkeit des Menschen (zwischen Wirtschaftskrise, Kriegen und weltweitem Elend von Milliarden). Die Grundsituation des Menschen ist Ungewissheit, meint Ortega. Konrad Lorenz meinte, es ist ein „Privileg“ des Menschen, reinen Unsinn zu glauben. Dies setzt aber die Wortsprache voraus.




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j) Was ist der Mensch
l) Vom Homo Habilis zum Homo sapiens sapiens