Themen dieses Kapitels:

A) Schopenhauers Verständnis der Indischen Philosophie
B) Indienromantik und „die wilden Jahre der (deutschen Philosophie)



A) Schopenhauers Verständnis

der Indischen Philosophie (Upanishaden)

Die bekannteste Aussage Schopenhauers über die Indische Philosophie hat mit seiner Begeisterung für die Upanishaden zu tun: „sie ist der Trost meines Lebens gewesen und wird der meines Sterbens sein“ (Parerga, 2,184). Man möchte die Frage stellen: wie hätte er sich geäußert, wenn er die heutigen textkritischen Ausgaben gehabt hätte? Ich möchte die These wagen: er wäre bei seinem Urteil geblieben. Denn kein Europäer nach ihm hat den Kern indischen Denkens so einfühlsam und treffsicher getroffen. Dennoch müssen einige Fragen erlaubt sein: hat er nicht Indisches Denken allzu schnell als Instrument gegen seine akademische Gegner (Hegel vor allem) verwendet? Inwieweit ist seine Interpretation der Atman-Brahman-Lehre der Upanishaden tatsächlich in Übereinstimmung mit seiner eigenen Lehre? Lassen sich die Grundkategorien des upanishadischen Denkens ohne weiteres auf die
Kategorien abendländischer Denksysteme beziehen bzw. übertragen?



B) Indienromantik

und „ die wilden Jahre der (deutschen) Philosophie“

Bei der letzten Sitzung von Satyakama ging es um einige Ergänzungen zu meinem Vortrag über Schopenhauer und sein Verständnis der Indischen Philosophie. Ich wies darauf hin, dass die Zeit, in der Schopenhauer lebte, eine (aus der Sicht des Philosophiehistorikers) äußerst spannende Zeit war. Diese Zeit wurde als die „wilden Jahre der Philosophie“ bezeichnet. Dabei sagte ich auch, dass man sowohl die Philosophie des 18. Jahrhunderts (Rationalismus, Empirismus, Aufklärung) als auch die literarische Strömung „die Romantik“ berücksichtigen muss. Denn gerade die Romantiker waren die ersten Indien-Fans und machten auf die indische Philosophie aufmerksam. Viele waren auch Philosophen: Herder, der junge Goethe, die Brüder Schlegel – aber auch Kant und Hegel interessierten sich für das indische Denken. Die Frage, die ich stellen möchte, wäre: warum war das Interesse an Indien in dieser „wilden Zeit“ so groß? Warum gibt es kaum einen namhaften deutschen Philosophen heute, der die indische Philosophie kennt?




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a) Menschenwürde, Menschenbild und das Gespräch de
c) Karma oder freier Wille